Patienten mit einem primären Immundefekt können unter ganz verschiedenen Krankheitssymptomen leiden. Die erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen kann sich durch eines der unten genannten Warnzeichen bemerkbar machen. Bereits ein positives Warnzeichen kann dabei auf einen primären Immundefekt hindeuten.
DIE ZWÖLF WICHTIGSTEN HINWEISE AUF EINEN PRIMÄREN IMMUNDEFEKT BEI KINDERN:
- 1. Positive Familienanamnese für angeborene Immundefekte
- 2. Acht oder mehr eitrige Otitiden (Mittelohrentzündungen) pro Jahr
- 3. Zwei oder mehr schwere Sinusitiden (Nasennebenhöhlenentzündungen) pro Jahr
- 4. Zwei oder mehr Pneumonien (Lungenentzündungen) innerhalb eines Jahres
- 5. Indizierte antibiotische Therapie über zwei oder mehr Monate ohne Effekt
- 6. Impfkomplikationen bei Lebendimpfung [insb. BCG (Tuberkulose), Polio oral und Rotavirusimpfung]
- 7. Gedeihstörung im Säuglingsalter, mit oder ohne chronische Durchfälle
- 8. Rezidivierende tiefe Haut- oder Organabszesse (abgekapselter Entzündungsherd mit Eiter)
- 9. Zwei oder mehr viszerale Infektionen (Meningitis, Osteomyelitis, septische Arthritis, Empyem, Sepsis) - also schwere Entzündungen innerer Organe, der Knochen oder Blutvergiftung.
- 10. Persistierende Candida-Infektionen (Pilzbefall) an Haut und Schleimhäuten jenseits des ersten Lebensjahres
- 11. Chronische Graft-vs.-Host-Reaktion (z. B. unklare Erytheme bei Säuglingen)
- 12. Rezidivierende systemische Infektionen mit atypischen Mykobakterien [nicht nur einmalige zervikale Lymphadenitis (Entzündung der Halslymphknoten)]
Quelle: in Anlehnung an Wahn, V., von Bernuth, H.: Diagnostisches Vorgehen beim Verdacht auf einen primären Immundefekt. Journal of Laboratory Medicine, 2009, 33(4): S. 179-187
Artikel letztmalig aktualisiert am 28.07.2016.